Interview mit Maria Anne Anders

Heute möchte ich euch eine Autorin vorstellen, die ich vor einigen Jahren auf einem Schreibseminar an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel kennengelernt habe: Maria Anne Anders. Jetzt im September erscheint ihr Debüt DER MEPHISTO-CLUB beim OCM Verlag (Link zum Verlagsshop). Herzlich willkommen, Maria!

 

Lia: Möchtest du dich vielleicht kurz vorstellen?

 

Maria: Ja, gern. Das Seminar, das wir gemeinsam besucht haben, war mein erstes Literaturseminar überhaupt. Das müsste 2012 gewesen sein. Nach Studium und Doktorarbeit hatte ich damals einen Romanentwurf geschrieben. Du begleitest Du mich also bereits recht lange auf meinem literarischen Weg.

 

Lia: Dein erster veröffentlichter Roman ist kürzlich erschienen. Wie war der Weg von der Idee zum fertigen Buch?

 

Maria: Die anfängliche Idee hatte ich zur Weihnachtszeit. Ich finde, Schulbasare sind sehr spannende Orte – es kommen so unterschiedliche Leute und Interessen zusammen. Es ist als hätte man einen großen Teil der Alltagswelt in einer Nussschale vor sich. Darüber wollte ich schreiben. Naja, die Ausgangsszene meines Romans handelt auf einem Weihnachtsbasar. Vielmehr ist von dieser Idee nicht geblieben.

 

Die Rohfassung des Manuskripts habe ich jedenfalls relativ flüssig zu Papier gebracht. Danach habe ich zunächst an einem anderen Buch gearbeitet. Erst Monate später setzte ich mich wieder an die Überarbeitung des MEPHISTO-CLUBS. Allerdings war ich damals schwanger und es ging mir in dieser Schwangerschaft körperlich nicht so gut. Vielleicht war das gerade hilfreich. Ich hatte einen Antrieb, das Manuskript möglichst schnell in eine vorzeigbare Form zu bringen. Dieser Gedanke war richtig – die Arbeitsbedingungen mit Neugeborenen und Kleinkindern im Haus sind alles andere als relaxt. Etwa ein halbes Jahr nach der Entbindung habe ich irgendwie eine Verlagsbewerbung zusammengebastelt und verschickt. Ich hatte auch Glück mit meinem Verlag, mit dessen kleinen Team ich wirklich super zusammenarbeiten konnte.

 

Lia: Wie entwirfst du eine Geschichte? Planst du viel oder lässt du lieber einiges auf dich zukommen? Wie fängst du an?

 

Maria: Ich plane nur ein grobes Handlungsgerüst und lasse mich gern von der Dynamik der Figuren überraschen.

 

Lia: Ich bin jetzt natürlich sehr neugierig auf dein Debüt, erzählst du uns ein bisschen darüber?

 

Maria: Klar. Die Geschichte handelt von einer Gruppe Jugendlicher, die eigentlich sonst nicht viel miteinander zu tun haben. Jeder hat ein unterschiedliches Motiv, warum er unbedingt von der süddeutschen Provinz nach Berlin reisen muss. Und so finden sich die vier Leute plötzlich zusammen in einem vollgepackten Sprinter. Obendrein ist da noch ein Spendenprojekt der Schule, das zu scheitern droht. Außerdem spielen ein Paintballmeister, Mathe-Nerds, ein Altenheim und ein Gurkenkönig eine Rolle. Alles in der guten alten Welt vor Corona. Und – ach lest es einfach selbst. Es ist eine leicht abstruse Story, die zur Weihnachtszeit handelt und auch noch eine positive Botschaft hat. Das Buch eignet sich also prima als Weihnachtgeschenk. (lacht)

 

Lia: Wie stellst du dir deine Figuren vor? Hast du Vorbilder?

 

Maria: Das Schreiben ist ja oft ein Prozess, der auch Unterbewusstes zum Vorschein bringt. Sicherlich fließen in die Figuren Eigenheiten von Leuten ein, die ich aus dem realen Leben kenne. Dies ist allerdings nie eine bewusste Entscheidung.

 

Lia: Ich weiß ja, dass du mindestens einen Schreibkurs in Wolfenbüttel belegt hast. Wie hast du ansonsten kreatives Schreiben gelernt? Gab es weitere Workshops oder Seminare und was hast du aus den Kursen mitgenommen?

 

Maria: Am prägendsten waren die Seminare in Wolfenbüttel und auch die Darmstädter Textwerkstatt. Mitgenommen habe ich vor allem, dass ich authentisch bleiben und den Spaß am Schreiben nicht verlieren will.

 

Schaufensterdeko mit Motiven aus dem Buch

Lia: Ich persönlich liebe ja Steckbriefe und jetzt ist es schon eine feste Tradition, dass ich am Ende eines Interviews auch ein paar Steckbrieffragen stelle, hier kommen sie also:

 

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch?

 

Drei Gedichtbände von Mascha Kaleko, ein Kurzgeschichtenband von Raymond Carver und ein Jugendbuch von Birgitt Flögel. Die letztgenannte Autorin kenne ich ebenfalls aus einem Seminar in Wolfenbüttel und schätze sie sehr.

 

Lieblingsschriftsteller*in? Hilde Domin

 

Lieblingsbuch? Die Wand von Marlen Haushofer

 

Lieblingslied? Just can’t get enough von Depeche Mode

 

Lieblingsfilm? Das letzte Glühwürmchen

 

Lieblingsserie? This is us

 

Lieblingsort? Zuhause

 

Lieblingsessen? Pizza

 

Lieblingsgetränk? Cola

 

Hobbies? Haha (lacht). Frage mich nochmals, wenn meine Kinder erwachsen sind. Oder vielleicht doch: Schlafen, wenn ich Zeit dafür habe.

 

Lieblingstier? Das Murmeltier

 

 

Vielen Dank für das nette Interview, liebe Maria!

 

Ich danke Dir ebenfalls ganz herzlich!