Neues Interview mit Antonia Günder-Freytag

Heute habe ich meine liebe Kollegin Antonia Günder-Freytag zum Interview eingeladen und es ist schon mein zweites Interview mit ihr. 2015 hat sie sich sogar als Allererste meinen Fragen gestellt! Antonia hat wie ich bei einem Kleinverlag begonnen, schreibt Regionalkrimis, aber auch Thriller und historische Romane. Da bin ich gespannt, was sich in den letzten fünf Jahren so bei Antonia getan hat. Viel Spaß!

 

Lia: Hallo Antonia, mittlerweile sind fünf Kriminalfälle deines Kommissars Konrad von Kamm erschienen, schreibst du noch weiter? Gehst du mittlerweile anders beim Konzipieren der Fälle vor?

 

Antonia: Hallo Lia, erst einmal Danke, dass ich wieder mit dir plaudern darf. Das tun wir ja öfters, aber nicht in diesem schönen Rahmen. Konrad von Kamm ist ein furchtbar hartnäckiger Kommissar. Das ist mir schon aufgefallen, als ich mit ihm gemeinsam meine Fälle gelöst habe. Dass er allerdings so hartnäckig ist und mich jetzt nicht ruhen lässt, hätte ich nicht gedacht. Da versucht man ihn umzubringen. Hetzt ihm verschiedene komplizierte Frauen an den Hals und er hat noch immer nicht genug. Spaß bei Seite – es wird noch einen Fall geben. Allerdings erst nächstes Jahr/Frühjahr. Konzept? Konzeeeept?

 

Ich habe noch gar nicht angefangen zu ermitteln, es gibt auch noch keine Toten. (Gänsehaut)

Ich habe noch keinen Plan… (aufgestellte Haare)

Ich weiß nach zwei Jahren Abstinenz kaum noch, wie Konrad aussieht. (leichtes Zittern)

Ich habe nie Notizen gemacht … (Schnappatmung und Panikattacke)

Äh, um auf deine Frage zurückzukommen: Nein, anscheinend habe ich immer noch kein Konzept. Aber Konrad steht jetzt bei mir an erster Stelle. (wenn ich mal dazu kommen sollte …)

 

Lia: Woran arbeitest du im Moment? Und als nächstes?

 

Antonia: Ich baue meine Manuskriptberge ab. Ich veröffentliche gerade wie am Fließband. Jedenfalls kommt mir das langsam so vor. Da steckt überall so viel Arbeit dahinter, ich glaube man macht sich kein Bild davon, bis man selbst mal so eine Veröffentlichung in die Hand nimmt. Bis so ein Buch endlich wirklich richtig und auch noch schön in den eigenen Händen liegt, bis dahin braucht man mindestens 3 Packungen Haartönung, wegen der ganzen grauen Haare …

 

Als nächstes, wenn ich mit dem Abbau fertig bin, kommt, wenn mir nichts dazwischenkommt, Konrad an die Reihe. Aber ich hätte auch noch eine ganze Reihe anderer Geschichten, die zu Papier gebracht werden wollen.

 

Lia: Du hast mittlerweile eine Literaturagentur gefunden, wie kam das zustande?

 

Antonia: Ich schrieb einmal ein Kinderbuch. Für meinen jüngeren Sohn. Er bekam es 2010. Nun, mit dieser Geschichte habe ich mich bei meiner jetzigen Agentur beworben und sie haben mich genommen. Leider hat die Geschichte noch immer kein Zuhause gefunden. Sie wurde zig Mal umgearbeitet, gekürzt, etc. Eigentlich ist kaum mehr etwas davon übrig. Aber bei der Agentur bin ich noch immer.

 

Lia: Ich weiß ja, dass du Schubladen hasst, in die Romane gepresst werden müssen, wenn sie einen Verlag finden wollen, würdest du anders schreiben, wenn man diese Schubladen gar nicht bräuchte?

 

Antonia: Ich hasse diese Schubladen nicht nur, ich bediene sie leider nicht. Das hat auch schon meine Agentur gemerkt. Ich kann mich schreibtechnisch leider nie benehmen. Man kann nie sagen – ah, das ist ein Vampirroman, oder ein typischer …XY – wird bei mir nichts. Mir kommen immer bunte Einfälle und weil sie gerade so schön passen, packe ich sie auch in die Geschichte. Die Leser haben damit kein Problem, aber die Verlage.

 

Lia: Bei unserem ersten Interview hattest du 9 fertige Bücher geschrieben und einiges lag noch ungenutzt auf deiner Festplatte herum. Wie sieht es aktuell aus?

 

Antonia: Ähnlich. Heute sind es 9 veröffentlichte Bücher und eine Menge auf der Festplatte. Haha, du wirst es nicht glauben – Liebesromane. Die wahrscheinlich nie veröffentlicht werden, weil ich immer bevor es romantisch wird, jemanden umbringe. Ich bin mir sicher, das mag kein Leser …

 

Lia: Vor kurzem ist dein neuer Thriller erschienen: Der Oleandermann. Du hast das Buch selbst herausgebracht, wie auch schon „Die Lüge von Amergin-Manor“. Du kennst also die Arbeit mit Verlagen und auch das Self-Publishing. Kannst du mal die Vor- und Nachteile aufzählen, die die beiden Veröffentlichungswege für dich haben?

 

Antonia: Verlag - Vorteil: Ich gebe ab, lehne mich zurück und meckere höchstens noch rum, wenn mir was am Cover nicht passt. Ansonsten staube ich meine Millionen ab und gehe Cocktail-schlürfend in meinen Pool.

 

Verlag - Nachteil: Ich bekomme keine Millionen (ich glaube, die stecken die ein?). Ich habe kaum ein Mitspracherecht und muss, wenn ich Pech habe, Monate auf Antworten warten.

 

Self-Publishing - Vorteil: Ich darf schreiben, was ich will und wie ich will. Ich darf mir meine Lektorin und meine Coverkünstlerin selbst aussuchen. Ich darf so lange an dem Cover rummeckern (was ich bei meiner Coverkünstlerin Gott sei Dank nie muss) und darf so lange in meinem Buchsatz/Layout des Buches rumpfuschen, wie ich will.

 

Self-Publishing - Nachteil: Meine unglaubliche Freiheit muss ich bezahlen. Mit Geld und Nerven. Man muss sich klar sein, dass alles was kostet. Ob das am Ende auch wieder eingespielt wird, ist meist die Frage. Man hat keinen Verlag hinter sich stehen und ist somit der Liebling aller Buchhändler. Klinken putzen, Werbung machen, Geld zahlen … und wieder Geld zahlen. Eine teure Sache, so ein Self-Publishing. Aber ich werde es wieder tun. Die Freiheit ist es mir wert.

 

Lia: Magst du uns etwas zu „Der Oleander-Mann“ erzählen? Worum geht es? Ich vermute da einen Psychothriller mit jeder Menge Spannung und menschlichen Abgründen, liege ich da richtig?

 

Antonia: Und wie richtig du da liegst. Menschliche Abgründe, und wie. Es geht um einen Mann, der brav sein Leben nach den gewünschten Normen ausrichtete. Der meint, dass er alles richtig macht und dafür belohnt wird. Als das nicht passiert und er ganz im Gegenteil Gegenwind bekommt, rastet er aus … Mehr will ich nicht verraten. Aber es gibt Tote. Und das nicht zu knapp. Hat echt Spaß gemacht dieses Buch zu schreiben. So viel Spaß, dass es wohl weitere Teile geben wird.

 

Lia: Und da ich damals noch keine Steckbrieffragen gestellt habe, kann ich ja jetzt! Hier kommen sie also:

 

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch? 

Witzigerweise eins von mir. Eine Rohfassung. Ich lese es gerade, um festzustellen, ob man es gebrauchen kann.

 

Lieblingsschriftsteller*in?

Schwierig. Aber ich lese immer noch am liebsten – Agatha Christie und mittlerweile Edgar Wallace. Den habe ich gerade für mich entdeckt.

 

Lieblingsbuch?

Habe ich entweder zu viele, oder keins. Kann ich echt nicht sagen.

 

Lieblingsmusik beim Schreiben?

Ich höre keine Musik beim Schreiben.

 

Lieblingsmusik, wenn du nicht schreibst?

Ich höre keine Musik beim Nicht-Schreiben.

 

Lieblingslied?

Den schlimmsten Ohrwurm des letzten Monats kann ich dir anbieten. Hin und wiederhöre ich ja Musik bei Autofahren … „Ham kummst – von Seiler und Speer“. Aber bitte erinnere mich nicht daran – zu spät … schon habe ich ihn wieder – Hilfe!

 

Lieblingsfilm?

Alle Actionfilme. Historischen Filme. Braveheart/der Patriot sowas. Überall wo es um Ehre und Pathos geht. Das ist herrlich. Und die neuen Sherlock Holmes finde ich auch spitze.

 

Lieblingsserie(n)?

Frontier, Dexter, Sherlock Holmes, Once Upon a Time, Bates Motel, Pretty Little Liars, Vampires Diary --- habe ich schon erwähnt, dass ich ein Serienjunkie bin?

 

Lieblingsort? Wahrscheinlich doch ganz langweilig: Daheim

 

Lieblingsessen? Alles, außer Innereien und Rosenkohl

 

Lieblingsgetränk? Kaffeeeeeee!!!! Junkie ich bin ….

 

Lieblingsschreibort(e)?  Küchentisch

 

Hobbies? Malen. Schwimmen. Pferde.

 

Lieblingstier? Meine drei Shettys und mein Mischlingshund Kira (siehe Foto unten).

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Ich sage vielen herzlichen Dank! Schön, dass ich mal wieder mit dir plaudern durfte!