Interview mit Autorin Elizabeth Horn

Heute habe ich meine liebe Kollegin Elizabeth Horn bei mir, sie ist ebenfalls ein Mitglied bei der Autorenvereinigung DELIA und schreibt Liebesromane. Herzlich willkommen, Liz!

 

Lia: Hallo Liz, es freut mich, dass du mir ein paar Fragen beantworten möchtest! Möchtest du dich vielleicht kurz vorstellen?

 

Liz: Mein Name ist Elizabeth Horn. Als kleines Kind war ich ein Bücherwurm. Schon damals habe ich gerne Geschichten und Figuren erfunden. 2016 erschien mein erster Roman "Ziemlich Schwerwiegend" bei Montlake Romance. Das war ein ganz besonderes Erlebnis für mich.

 

Lia: Ja, das glaube ich. Das Debüt ist einfach etwas ganz Besonderes. Geboren wurdest du in Alexandria in Louisiana, USA, bist aber als Kind nach Deutschland umgezogen. Hast du noch eine enge Verbindung an deine Geburtsstadt? Hast du vielleicht auch mal vor, einen Roman dort spielen zu lassen?

 

Liz: Meine Geburtsstadt haben wir kurz nach meiner Geburt verlassen. Zu Louisiana habe ich keine Beziehungen mehr. Aber ich habe gute Freunde in den USA, z. B. in New York und Florida. Meine Nichte ist nach dem deutschen Abitur mit einem Tennis-Stipendium nach Kalifornien gegangen und lebt und arbeitet heute dort. Ich habe durchaus im Hinterkopf einmal eine Geschichte in Florida oder Kalifornien spielen zu lassen.

 

Lia: Deine ersten beiden Romane „Ziemlich schwerwiegend“ und „Nicht ganz leicht“ spielen alle im Umfeld der Konditorei Sternberg. Gibt es ein reales Vorbild für diese Konditorei? Wie bist du auf das Setting gekommen?

 

Liz: Leider ist die Konditorei Sternberg eine reine "Traumkonditorei". "Ziemlich Schwerwiegend" sollte ursprünglich eine Satire über Diäten werden. Die Konditorei sollte ein Ort des perfekten Genusses sein. Sie und ihr Besitzer haben sich dann einfach in der Geschichte breit gemacht und mir wurde schnell klar, dass es einfach eine Liebesgeschichte werden musste.

 

Lia: Dein neuer Roman „Liebe und andere Krisen“ erschien im April letzten Jahres, dieses Mal hast du ihn selbst veröffentlicht, ohne Verlag. Wie kam es dazu?

 

Liz: Der Verlag fand die Konstellation der Figuren zu ungewöhnlich für die Zielgruppe. Ein Mann als Ausgangspunkt eines Liebesromans wäre für Leserinnen unattraktiv, fand man. Da ich die Geschichte liebe, habe ich es einfach mal mit Self-publishing versucht. Mein Freund Michael P. Conway, ein New Yorker Künstler, hat ein wunderschönes Cover für das Buch entworfen. Trotz sehr guter Rezensionen, sogar von einigen engagierten Bloggern, verkauft es sich ohne extra Werbung aber kaum. Daher bin ich sehr froh, dass der nächste Roman wieder bei einem Verlag erscheint.

 

Lia: Wie entwirfst du eine Geschichte? Wie fängst du an?

 

Liz: Eine Situation, ein Satz, eine Begegnung kann mich auf eine gute Idee bringen. Ich entwerfe das grobe Gerüst der Geschichte. Dann nehme ich mir vor, ein detailliertes Konzept zu entwickeln. Um ein Gefühl für das Ganze zu bekommen, schreibe ich aber erst einmal ein paar Seiten, komme dann nicht mehr los, wenn die Geschichte funktioniert und schreibe sie einfach ohne Konzept zu Ende.

 

Lia: Wie sieht dein Schreibplatz aus?

 

Liz: Ich schreibe fast ausschließlich am Schreibtisch am Laptop. Der steht in meinem kleinen Arbeitszimmer unter dem Dachflächenfenster. Das ist ideal. Gutes Licht ohne Ablenkung.

 

Lia: Hast du als Kind schon gerne gelesen? Hat dir vielleicht jemand vorgelesen oder Geschichten erzählt? Erinnerst du dich an ein Lieblingsbuch aus der Kindheit?

 

Liz: Meine Mutter hat mir viel vorgelesen. Da ich jüngere Geschwister habe, auch noch als ich schon selbst viel und gerne gelesen habe. Das erste Buch, an das ich mich erinnere ist "Horton Hatches the Egg" von Dr. Seuss, eine Geschichte über einen Elefanten. Das fand ich schrecklich aufregend. Später habe ich "Die Kinder von Bullerbü" von Astrid Lindgren geliebt.

 

Lia: Hat das Schreiben dein Lesen verändert? Also, siehst und liest du Bücher jetzt anders als früher?

 

Liz: Ja, ganz eindeutig. Leider, muss ich sagen. Ich frage mich beim Lesen plötzlich: Warum macht der Autor das jetzt so? Warum erwähnt er das jetzt hier? Ist das effektiv? Es fällt mir nicht mehr so leicht, völlig in einer Geschichte zu versinken.

 

Lia: Wie hast du das kreative Schreiben gelernt? Vielleicht an Workshops oder Seminaren teilgenommen oder Schreibratgeber gelesen oder hast du dir alles selbst beigebracht?

 

Liz: Ich habe Germanistik/Amerikanistik und Anglistik in Mainz studiert. Da ging es überwiegend um Literatur. Daher habe ich mich natürlich viel mit Texten und ihren Eigenschaften beschäftigt. Davon abgesehen, habe ich mich einfach hineingestürzt.

 

Lia: Kannst du dich an dein allererstes beendetes Manuskript erinnern? Wurde es veröffentlicht?

 

Liz: Mein erstes vollendetes Manuskript war "Ziemlich Schwerwiegend". Das wurde veröffentlicht. Unvollendete gibt es allerdings etliche in irgendwelchen Schubladen.

 

Lia: Was magst du am Autorensein am liebsten, was gar nicht?

 

Liz: Ich finde es großartig, das Geschehen in der Hand zu haben. Ich kann Figuren, Handlungen und Orte gestalten, wie ich es will. Mit der Konditorei Sternberg zum Beispiel habe ich einen wunderbaren Ort erschaffen, wie ich ihn gerne in Wirklichkeit finden würde. Womit ich echte Probleme habe, ist das Schreiben von Exposés, also einer Zusammenfassung des Romans. Ich kann einfach nicht "kurz", was man ja schon an den Antworten merkt.

 

Lia: Wie hast du deinen ersten Verlag gefunden?

 

Liz: Als ich mich entschloss, mein Manuskript einzusenden, habe ich mich zum Glück erst informiert. Mir wurde klar, dass ich eine Agentur finden musste. Das war viel schwerer als erwartet, da diese praktisch schon eine Vorauswahl treffen. Als ich fast schon aufgeben wollte, versuchte ich es bei der sehr renommierten Verlagsagentur Lianne Kolf. Deren illustre Autoren hatten mich zögern lassen, es dort zu versuchen. Aber ich bekam sehr schnell eine Zusage und der Verlag war dann auch bald gefunden. Ich fühle mich in der Agentur sehr gut aufgehoben.

 

Lia: Arbeitest du schon an einem neuen Roman? Kannst du schon etwas darüber erzählen?

 

Liz: Im November wird ein heiterer, romantischer Weihnachtsroman bei Piper erscheinen. Ein weiteres Projekt steht kurz vorm Abschluss. Im Moment schreibe ich an einem Krimi. Aber der fällt in das Genre Cosy Crime, was natürlich naheliegend ist. Ich schreibe eben Wohlfühlbücher!

 

Lia: Ich persönlich liebe ja Steckbriefe und es ist mittlerweile feste Tradition, dass ich am Ende eines Interviews auch ein paar Steckbrieffragen stelle, hier kommen sie also:

 

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch?  "Ins Watt Gebissen" von unserer DELIA- Kollegin Regine Kölpin. Es ist wunderbar!

 

Hast du einen Lieblingsschriftsteller?  Robertson Davies finde ich großartig

 

Ein Lieblingsbuch vielleicht?  Alle Bände der Cornish Trilogy von Robertson Davies, neben vielen anderen Büchern natürlich. Aber sie mag ich besonders und habe sie schon mehrmals gelesen.

 

Welche Musik läuft beim Schreiben?  Keine. Das stört mich da mal ausnahmsweise.

 

Und wenn du nicht schreibst, was läuft dann für Musik?  Ich liebe Oper. Aber das läuft nicht einfach nebenher. Ich höre Vieles gern. Pop, Swing, Smooth Jazz je nach Stimmung.

 

Gibt es ein Lieblingslied?  "Scarborough Fair" von Simon and Garfunkel mag ich immer noch sehr gern.

 

Hast du einen Lieblingsfilm?  Im Moment vielleicht "LaLaLand"

 

Lieblingsserien?  "Big Bang Theory". Im Moment schaue ich "Atypical" . Das finde ich auch richtig gut.

 

Lieblingsort?  Jedes ruhige Plätzchen am Wasser.

 

Lieblingsessen?  Alles aus Beeren

 

Lieblingsgetränk? Grauer Burgunder

 

Wo schreibst du überhaupt?  Fast nur am Schreibtisch.

 

Hast du Hobbies?  Ich singe gern(Wenn es jemand hört aber nicht allein), ich tanze gern. Ich gehe eigentlich einmal in der Woche zum Line Dance. Das macht viel Spaß und fehlt mir im Moment richtig. Ich male auch gern. Allerdings rein dekorative Muster und Ähnliches.

 

Ein Lieblingstier?  Geckos und Eidechsen

 

 

Vielen Dank für das nette Interview!