Interview mit Tatjana Weichel

Jetzt gab es schon eine ganze Weile keine neuen Interviews mehr, das muss sich natürlich dringend ändern! Ich plaudere einfach zu gerne mit Kolleginnen und Buchmenschen, also gibt es demnächst eine ganze Reihe neue Interviews mit Auror*innen und Blogger*innen. Heute ist meine liebe Kollegin Tatjana Weichel (auch auf Facebook, instagram) zu Besuch. Sie schreibt wie ich Liebesromane mit und ohne Fantasy.

 

Herzlich willkommen, Tatjana. Ich freue mich, dass du dir Zeit für meine Fragen nimmst. Viel Spaß! Jetzt bin ich gespannt. Möchtest du dich vielleicht kurz vorstellen?

 

Tatjana: Hey. Ich bin Tatjana und lebe mit meinem Mann und meinem Hund im Rheinland. Ich arbeite als freie Lektorin und Autorin, und ich schreibe Liebesgeschichten.

 

Lia: Du bist schon oft umgezogen, wo hast du bisher am liebsten gewohnt?

 

Tatjana: Immer da, wo ich gerade bin. Viel lieber würde ich allerdings am Meer leben. :-)

 

Lia: Definitiv eine gute Einstellung. Ich habe gesehen, dass du sowohl Autorin als auch Lektorin bist. Was kam da zuerst? Magst du eins von beidem lieber?

 

Tatjana: Oh, gemeine Frage. Manchmal denke ich, ich würde gern am liebsten nur noch schreiben, dann mache ich ein neues Lektoratsmanuskript auf und denke, ach, ich will nur noch das machen. Ich glaube, beide Bereiche abdecken zu können, ist perfekt für mich.

Geschrieben habe ich schon immer, wirklich Autorin nenne ich mich noch nicht so lange, die Lektorin war vorher da.

 

Lia: Und gestartet hast du als Bloggerin. Was gab es auf deinem Blog zu lesen, hauptsächlich etwas über Bücher oder hattest du noch andere Themen?

 

Tatjana: Ich bin keine klassische Bloggerin, tatsächlich nannte man das in den Zeiten, in denen ich angefangen habe, online zu schreiben, Webdiary. Mein erster Eintrag, mittlerweile sicher in einem Archiv vergraben, ist von 1999. Ich habe immer nur über mein Leben geschrieben, was mich beschäftigt und beeinflusst, ich war schon immer der Meinung, dass ich was zu sagen habe. Es ging daher beim Schreiben in diesem Webdiary um mich, meine Gefühle, tiefgründige Gedanken zu zwischenmenschlichen Dingen. Heute ist der Blog vernachlässigt, weil in Zeiten der Sozialen Medien das Interesse eher gering ist.

 

Lia: Kannst du dich an dein allererstes beendetes Manuskript erinnern? Wurde es veröffentlicht?

 

Tatjana: Ja, das war der Spin Off, vorher habe ich nichts Größeres geschrieben und beendet.

 

Lia: Deine erste Veröffentlichung war „Der Sturz ins Ungewisse“, ebenjener Spin-Off in der Black Heart Serie von Kim Leopold. Wie kam es dazu?

 

Tatjana: Kim und ich haben zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr an ihrer Serie gearbeitet, und Yanis tauchte recht früh auf, aber nur als Nebencharakter, der keine große Rolle bekommen sollte. Dann passierte was in der 2. Staffel und ich fragte Kim, warum Yanis das tut, wer er überhaupt ist. Und sie schlug vor, dass ich eine Geschichte über ihn schreibe. Das sollte zuerst nur eine Kurzgeschichte in einer Episode von ihr werden, aber dann überraschte sie mich in einem Nebensatz damit, dass wir da ein eigenes Buch draus machen. Im Grunde hat Kim damit den Grundstein gelegt, dass ich mich heute Autorin nenne.

 

Lia: Und jetzt im Juni ist dein neues Buch „Bis dann, ich lieb' dich“ im Rabenwald-Verlag erschienen. Wie bist du zu diesem Verlag gekommen?

 

Tatjana: Ich hatte die Gründung vom Rabenwald Verlag im September 2017 mitbekommen und mich recht zeitnah bei ihnen für eine Zusammenarbeit im Lektoratsbereich gemeldet. Als wir uns dann auf der Leipziger Buchmesse 2018 kennenlernten, waren wir uns direkt sympathisch und auf einer Wellenlänge. Wir haben uns angefreundet, und als ich dann über eine Veröffentlichung nachgedacht habe, habe ich bei ihnen angefragt. Wichtig war mir, dass ich nicht durchgewunken werde, sondern alle im Verlag mein Manuskript und meinen Schreibstil ordentlich prüfen. Das ist geschehen, und da sind wir. :-)

Ich mag das Konzept des Verlags, dass sie ihre Autoren in den Vordergrund stellen und sicherstellen wollen, dass sich jede*r dort wohlfühlt. Das erschien mir ein gutes „Sicherheitsnetz“ für mich als neue Autorin.

 

Lia: Das klingt auch toll und ist definitiv wichtig. Mal etwas anderes: eine Insel, die auf deinem Instagram-Account oft erwähnt wird, ist Norderney. Hast du dort eine Lieblingsgegend?

 

Tatjana: Nein, ich glaube, dass es bei meiner Inselliebe in erster Linie um das Inselgefühl geht, nicht zwingend um genau diese Insel. Ich mag es, dort am Strand zu sein, das Wasser zu beobachten. Im Sand zu sitzen und aufs Meer zu schauen, der Wind, die Möwen ... das ist so mein perfekter Ort. Und nach mehreren Urlauben dort kenne ich mich auf Norderney auch ganz gut aus.

 

Lia: Außerdem arbeitest du noch als Plotcoach. Wie muss man sich das vorstellen?

 

Tatjana: Wenn Autor*innen Probleme mit den Plots haben, weil sie zu vollgestopft sind, zu viele, zu wenige oder unglaubwürdige Konflikte haben, dann kann ich aushelfen. Ich bin da recht gut drin, auf Anhieb die Schwachstellen eines Plots zu sehen und andere Ideen aufzuweisen. Und wenn die Autor*innen nach dem Gespräch mit mir total motiviert weiterschreiben, dann ist das meine schönste Belohnung.

 

Lia: Als Hundefan habe ich mich total gefreut zu lesen, dass du einen Hund hast. Was ist es für einer, hast du eine lustige oder schöne kleine Anekdote?

 

Tatjana: Felix ist ein 8jähriger Havaneser, den wir als Welpen bekommen haben. Er ist sehr lustig, liebt den Strand wie ich und mag lange Spaziergänge genauso wie lange ausschlafen. :-) Eine Anekdote? Ich könnte erzählen, dass er im Urlaub letztens mal wieder festgestellt hat, dass nicht jedes Wasser, in dem er seinen Bauch baden möchte, dazu geeignet ist. Ich stand Gott sei Dank daneben und konnte ihn aus dem Teich retten, nachdem er einmal kopfunter reingeplatscht ist :D

 

Lia: Was magst du am Autorensein am liebsten, was gar nicht?

 

Tatjana: Ich empfinde den „Kampf“ um Sichtbarkeit als sehr anstrengend und zermürbend und freue mich total, dass ich für "Bis dann, ich lieb dich" eine wunderbar engagierte Bloggergruppe habe. Sie nehmen mir viel ab, und es ist einfacher, auch noch Beiträge teilen zu können, statt nur selbst zu kreieren. Von der Reichweite ganz zu schweigen.

Man macht sich zudem auch ein bisschen nackig und ist ziemlich dünnhäutig, wenn es auf die Veröffentlichung zugeht. Das ist für mich als hochsensiblen Menschen schon schwer.

Mögen tue ich natürlich das Eintauchen in eine fremde Welt, in die Charaktere, die mich oft schon sehr lange im Kopf begleiten. Die Message, die ich nach außen tragen kann.

 

Lia: Ja, das verstehe ich sehr gut und sehe das total ähnlich. Arbeitest du schon an einem weiteren Buch? Darfst oder möchtest du schon etwas dazu erzählen?

 

Tatjana: Ich arbeite gerade mit Hochdruck am 2. Spin Off für die Black Heart Serie, das Ende Juli rauskommen soll, und auch zwei weitere Projekte sind in Planung. Und wenn es gut läuft, wird eins davon Ende des Jahres veröffentlicht. Dazwischen möchte ich gerne ein Agenturprojekt angehen. Das ist ein weiterer Traum: Eine Literaturagentur finden.

 

Lia: Da drücke ich dir schon mal die Daumen! Gibt es eigentlich Dinge, Orte oder Themen, die in deinen Büchern immer wieder auftauchen? Warum?

 

Tatjana: Liebe, schätzungsweise. Liebe, Respekt, Problembewältigung, ohne die gängigen Klischees zu bedienen. Ich möchte aufzeigen, dass das Leben mit über 30 und 40 auch seine romantischen und erotischen Reize hat, dass Beziehungen nicht besser funktionieren, nur weil man älter ist. Und dass Selbstliebe und Persönlichkeitsentwicklung keine leeren Begriffe sind.

 

Lia: Alles definitiv sehr wichtige Punkte und da ich ja auch schon eine lange Weile über 30 bin, kann ich das bestätigen. :-)

Ich persönlich liebe ja Steckbriefe und traditionell stelle ich also ein paar Steckbrieffragen am Ende eines Interviews, hier kommen sie also:

 

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch?

Quiet girl in a Noisy World.

 

Hast du einen Lieblingsschriftsteller?

Einen? :-) Ich lese bevorzugt weibliche Autorinnen, habe ich schon lange festgestellt, da hab ich alles von Jennifer Benkau und Kim Leopold im Regal, die ich beide auch privat gut kenne. Ohne zu zögern würde ich mir neue Bücher von Mareike Fallwickl und Romy Hausmann kaufen, bei den Männern mag ich Ewald Arenz sehr sehr sehr gerne.

 

Ein Lieblingsbuch vielleicht?

Im letzten Jahr hat mich Miroloi von Karen Köhler ziemlich umgehauen, und Das achte Leben von Nino Haratischwili. Ansonsten: Wie ich dich sehe von Eric Lindstrom. Oder Himmelsfern von Jenny. Oder oder oder ...

 

Welche Musik läuft beim Schreiben?

Meistens keine, selten manuskript-bezogene.

 

Und wenn du nicht schreibst, was läuft dann für Musik?

Radio oder eine YouTube Playlist, oft Pink, Claire Bowen, Jess Glyne, James Arthur oder Lewis Capaldi.

 

Hast du ein Lieblingslied?

Derzeit gehe ich total auf Justin Timberlake und SZA ab: „The other side“, JT finde ich eh ziemlich cool.

 

Hast du einen Lieblingsfilm?

Uff. Breakfast Club für immer und ewig, Club der toten Dichter. Moulin Rouge, die Herr der Ringe-Filme (eher alte Sachen) ...

 

Lieblingsserien?

Greys Anatomy, ich mag die Tiefgründigkeit der Serie so sehr; 24, Game of Thrones, Sons of Anarchy ...

 

Lieblingsort?

Zuhause

 

Lieblingsessen?

Nudeln mit Butter und Salz

 

Lieblingsgetränk?

Pepsi Max

 

Wo schreibst du überhaupt?

Am Schreibtisch hauptsächlich

 

Hast du Hobbies?

Lesen! :-)

 

Ein Lieblingstier?

Eichhörnchen <3

 

Vielen Dank für das nette Interview!