Interview mit Alva Furisto

Heute gibt es seit langem mal wieder ein Interview hier auf meiner Homepage und … Moment … ich warte auf die richtige Uhrzeit, um damit zu starten. Jetzt. 6:42 Uhr. Herzlich willkommen, Alva Furisto! Alva ist Autorin und Verlagskollegin, die Bücher, die ihr links seht, sind ebenfalls im bookshouse Verlag erschienen wie meine Nacht-der-Elemente-Reihe. Ich freue mich, dass du Lust hast mir ein paar Fragen zu beantworten, liebe Alva! Und jetzt darfst du.

 

Lia: 6:42 Uhr ist ja eine besondere Zeit bei dir, deine erste Roman-Dilogie trägt diesen Namen, Teil eins ist der Psi-Effekt, Teil zwei der Overview-Effekt. Um 6:42 Uhr, was passiert da eigentlich?

 

Alva: Liebe Lia, danke, dass ich hier sein kann. Was es mit der Uhrzeit 6:42 Uhr auf sich hat? Mir erging es beim Schreiben so, wie meiner Protagonistin Anna im Buch: Immer, wenn sie auf die Uhr sah, zeigte diese 6:42 Uhr. Ich sehe fast nie auf die Uhr und da war es wie ein Fluch, ausgerechnet diese Zahlen immer wieder zu sehen. Dann kam Anna auf die Idee, einmal nachzusehen was es mit dieser Zahl auf sich hat, aber das verrate ich jetzt nicht, sonst greife ich dem Roman vor.

 

Lia: 6:42 Uhr ist dein erstes erschienenes Buch, war es auch das erste, was du geschrieben hast? Wie kam es zum Verlag?

 

Alva: 6:42 Uhr ist nicht mein erstes Buch. Wie das Leben spielt: Es gab ein paar Wirrungen. Im Roman 6:42 Uhr ist Anna Autorin und hat eine Buchreihe geschrieben, die in Science Fantasy einzuordnen ist. Nun, diese Bücher gibt es wirklich, aber sie wurden bisher nicht veröffentlicht, weil ich das nie wollte, doch sie waren meine ersten Werke.

Nach dem Science Fantasy schrieb ich 6:42 Uhr und suchte einen Verlag. Das war meine erste Suche und ich war sehr aufgeregt, zumal ich zwei Zusagen nicht annahm, weil ich sie nicht für optimal hielt. Ich war nervlich ziemlich angespannt, als ich schließlich die Zusage von Bookshouse erhielt.

 

Lia: Ganz neu ist von dir eine Trilogie namens Elly, die im April bei Edel Elements erscheinen wird. Möchtest du ein bisschen darüber erzählen? Worum es geht? Wie du auf die Idee kamst, was du möchtest.

 

Alva: Elly ist durch einen „Wettbewerb“ mit einer Autorenkollegin entstanden. Sie rief an und sagte: „Hey, lass uns mal einen erotischen Kurzroman schreiben. Einfach so, locker, jeder für sich hundert Seiten. Das ist gerade hipp.“

So entstand Band eins von Elly. Allerdings schrieb ich die ersten zwanzig Seiten, den lieblichen Plot vor Augen und stellte dann fest, dass Elly Geheimnisse hat – auch vor mir. Nach zwei Wochen war Band eins fertig, im Genre Thriller einzuordnen und klar, dass es noch zwei weitere Bände geben würde. Wer jetzt grinst, dem kann ich nur sagen: Das Projekt meiner Kollegin entgleiste in einen über tausend Seiten langen Fantasyroman für Jugendliche. So gesehen blieb ich eindeutig näher an der Vorgabe. ;-)

Elly ist eine tragische Figur. Sie ist Dozentin und verliebt sich in ihren Studenten – eine Beziehung, die sie geheim halten muss und die keine Zukunft hat. In ihrem Umfeld geschehen Morde, mit denen sie in Verbindung gebracht wird, da der Täter ihren Namen am Tatort hinterlässt. Elly glaubt, der Mörder ist Roger Sykes, ein Mann der sie bereits in der Vergangenheit verfolgte, doch es scheint keine Beweise für dessen Existenz zu geben. Je tiefer der Leser in die Geschichte rutscht, desto undurchsichtiger werden die auf den ersten Blick noch klaren Tathergänge. Ob Elly tatsächlich unschuldig ist? Das ist eine lange Geschichte.

Lia: Wenn du nicht schreibst, was machst du dann am liebsten?

 

Alva: Ich habe noch einen Ganztagsjob. Den mache ich tatsächlich gern. Dazu kommen mein Sohn, mein Mann und zwei Hunde. Ich gehe gern spazieren oder bastel an Haus oder Garten. Ich fotografiere viel, fummel an Grafikprogrammen und freue mich immer, wenn ich am Ende eines Tages das Gefühl habe, etwas dazugelernt zu haben.

 

Lia: Bisher hast du Thriller geschrieben, bei Elly Erotik-Thriller, kommen für dich noch weitere Genres in Frage momentan oder bleibst du erst mal bei den Thrillern?

 

Alva: Bei 6:42 Uhr ist es ein Politthriller, wobei der Roman zwei tragische Liebesgeschichten beinhaltet, die für mich den Kern des Romans darstellen. Selbst männliche Leser waren zu Tränen gerührt. Auch bei Elly ist für mich die Beziehung der Figuren untereinander der Kern, wobei ein mordender Verfolger natürlich für gehörigen Thrill sorgt. Bei Elly kommt dann noch hinzu, dass ich die Schlafzimmertür nicht zuzog.

Ich mag spannende Bücher mit Lovestorys, die sich um eine andere Handlung flechten. So ist das auch bei meinen Science Fantasy Roman. Ich schreibe auf, was ich erzählen möchte. Das Genre ist dabei nicht maßgeblich für mich. So bin ich derzeit an einem Projekt, das ich als Liebesroman geplant hatte und das ich nun als spannende Liebesdramödie bezeichnen würde: Lovestory, Spannungselemente und ein sehr spezieller Hauptcharakter, der versucht die teilweise dramatischen Wirrungen in seinem Leben mit Humor zu sehen.

 

Lia: Mit „Bittere Träume“ hast du vor kurzem deine erste eigene Anthologie herausgegeben. Wie kam es dazu? Werden noch weitere Anthologie-Bände folgen?

 

Alva: Da mein aktuelles Projekt seinen speziellen Charakter nicht verlieren soll, habe ich nach ersten Diskussionen was ich für einen Verlagsvertrag ändern soll, beschlossen ins Selfpublishing zu gehen. Dadurch entstand „Bitter Träume“, eine Sammlung von Kurzgeschichten, die ein Freund so denkwürdig und gut fand, dass er mich aufforderte, sie zu veröffentlichen. Das nahm ich zum Anlass diese Geschichten als Testlauf zu veröffentlichen, um für den großen Roman gewappnet zu sein, was Covererstellung, Textformatierung und Buchsatz betrifft. „Bittere Träume“ ist ein Dankeschön an meine Leser, die auf die nächsten Veröffentlichungen warten und enthält für alle Neugierigen drei Leseproben meiner aktuellen Projekte.

 

Lia: Liest du selbst auch gerne Thriller oder auch Bücher aus anderen Genres?

 

Alva: Ich lese fast alles, wenn mich die Story packt. Am liebsten Spannung mit Lovestory. Aber es müssen glaubhafte Figuren sein und Frauen mit Schneid.

 

Lia: Erinnerst du dich an das erste Buch, welches du selbst gelesen hast? Alternativ geht auch ein Lieblingsbuch aus deiner Kindheit.

 

Alva: Ich war ein Mädchen und ich hatte ein Pony. Also war auch die Literatur entsprechend. Es gibt die Britta-Reihe von Lisbeth Pahnke. Die habe ich alle nacheinander gelesen. Und dann wieder. Und dann wieder. :-)

 

Lia: In deinem Buch „6:42 Uhr – der PSI-Effekt“ geht es um eine Schriftstellerin, die einen Vertrag für ihr Buch erhalten soll, ich persönlich liebe Bücher und Filme über Autoren, wie kamst du auf die Idee für die Hauptfigur?

 

Alva: Anna Gärtner ist benannt nach der Schwester meiner Urgroßmutter. Meine Großmutter verglich mich mit ihr, als ich ein Kind war. Anna verliebte ich in einen jungen Soldaten, der nicht aus dem Krieg zurückkehrte und wurde Ordensschwester. Sie kämpfte selbstlos für das Gute in der Welt, und so sehe ich meine Romanfigur auch.

Wie oben bereits erwähnt, sind Annas Bücher meine Bücher. Und Annas Beruf - sie ist nicht nur Autorin - ist auch mein Beruf. Frei nach dem Motto: Schreib über das, was du kennst. Anna ist die einzige meiner Protagonistinnen, bei der ich zu hundert Prozent sagen kann: Sie ist wie ich. Die Leser, die mich kennen hatten daher an einigen Stellen einiges zum Lachen, aber auch Nachdenkliches oder gar Geheimnisvolles zu entdecken.

 

Lia: Die Geschichte bei 6:42 spielt in Washington, warst du schon einmal selbst in den Vereinigten Staaten? Wie kamst du auf das Setting?

 

Alva: Die Geschichte hat nur ein paar Kapitel in Washington. Dann beginnt eine Reise, die im Westerwald endet. Wie gesagt, da Anna und ich viel gemeinsam haben, führt die Route teilweise dort entlang, wo ich selbst einmal war. Da ich nicht auf Städte stehe, habe ich Washington nicht besucht. Aber ich tat das in Florida, was auch Anna tat, als sie es schon einmal bereiste. :-)

 

Lia: Als Kind hast du mit deinem Pony Erkundungsreisen unternommen. Wie hieß denn dein Pony? Wird es wohl auch mal in einem deiner Romane auftauchen?

 

Alva: Mein Pony hieß Blacky. Bis Dezember 2016 wohnte sie zusammen mit ihrem Sohn Inschallah in meinen Garten, bevor sie im Alter von achtunddreißig friedlich einschlief. Ihr Sohn folgte ihr kurz darauf. Bisher habe ich Geschichten mit Tieren immer gemieden, denn ich weiß aus Erfahrung, wie kompliziert Haustiere zuweilen Beziehungen ihrer Zweibeiner gestalten können. Ich denke, das wollte ich nicht auch noch in meinen Büchern thematisieren. Zieh mal mit Ponys um. Fahr mal in Urlaub oder verlieb dich in einen Mann mit Allergien. Da ist es mit der Romantik schnell aus.

 Aber – ich habe eine Geschichte geplant, bei der ein dickköpfiger Hund eine große Rolle bekommt. Vielleicht ist das nicht mein letzter Ausflug in die Tierwelt.

 

Lia: Im Bild oben sieht man übrigens Alvas Arbeitsplatz.

Alva: Was ist das eigentlich für ein Mikro?

 

Lia: Ich dachte das passt zum deinem  aktuellen Projekt.

 

Alva: Aber das ist doch noch geheim - bis auf die Leseprobe in Bittere Träume ...

 

Lia: Okay, dann lenken wir jetzt ab. Magst du vielleicht noch meinen kleinen Steckbrief ausfüllen? Ich bin gespannt!

 

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch?

Die Probedrucke von Elly. Ich kann erst wieder etwas lesen, wenn Elly und der geplante Roman endlich in trockenen Tüchern sind.

 

Hast du einen Lieblingsschriftsteller?

Tatsächlich nicht. Dazu gibt es zu viele.

 

Ein Lieblingsbuch vielleicht?

Immer wieder ein anderes. Je nach Laune.

 

Welche Musik läuft beim Schreiben?

 Alles was gerade passt. Wirklich alles. Ich treibe meine Umwelt damit auch schon mal in die Verzweiflung. Ich höre mir Geräusche von Planeten an. ACDC, Múm, aktuelle Popsongs, Filmmusik. Die Liste ist endlos.

 

Und wenn du nichts schreibst, was läuft dann für Musik?

Zum Leidwesen meiner Mitbewohner läuft dann die Musik, zu der ich auch gerade schreibe. Bei Shahrukh Khan und seinem Pretty Woman gab es schwere Proteste, aber das benötigte ich zu einer Szene unbedingt. Als ich dann zu Ravels Bolero wechselte, gab es irritierte Blicke, aber auch ein erleichtertes Seufzen. :-)

 

Gibt es ein Lieblingslied?

Ich habe Lieblingsszenen in meinen Büchern die ich oft auch mit einem Song verbinde. ›Hells Bells‹ von ACDC gehört zu einer Lieblingsstelle aus 6:42 Uhr, als Anna auf ihrem Medikamententrip völlig die Sicherungen durchbrennen und John letztlich die CD aus dem Fenster wirft. ›Stay‹ von Rihanna ist für mich das Maintheme von Anna und John und wurde in meiner Fantasie auch in der Bar in Madrid gespielt, Sarah McLachlans ›In the arms of an angel‹ ist Roberts Theme.

Solche Songs werden zu meinen Lieblingsliedern, weil ich mit ihnen die Emotion verbinde, die ich beim Schreiben stellvertretend für meine Protagonisten fühlte. Und wenn ich sie dann im Radio oder im Auto höre, bin ich wieder am Setting, als wäre ich beim Schreiben wirklich dort gewesen.

 

Hast du einen Lieblingsfilm?

Seht euch mal das Intro von ANTZ an. Genau mein Humor. Ich liebe viele Filme. Aber das Intro von ANTZ, das muss ich mir manchmal einfach so reinziehen, mich weglachen weil es so gar nicht lustig ist, dadurch aber komisch wird und dann zurück an die Arbeit.

 

Lieblingsserien?

Breaking Bad hat mich beeindruckt mit seiner Gratwanderung zwischen Drama und komischen Momenten. Ernste Themen so zu erzählen ist etwas, das mich fasziniert.

 

Lieblingsort?

Ich mag mystische Orte. Davon haben wir im Westerwald eine Menge. Den Druidenstein in Herkersdorf, einst eine keltische Opferstädte, finde ich beeindruckend. Leider wird seine Erscheinung gestört, da wohl ein paar Leute der Meinung waren, man müsse diesen keltischen Stein zu einem kirchlichen Stein weihen und unzählige Bildnisse verschiedenster Heiliger darum aufstellen.

 

Lieblingsessen?

Schokolade.

 

Lieblingsgetränk?

Kaffee. Alkoholisches kann ich derzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht vertragen. Ein Glas Rotwein bei Schreiben liebe ich schon. Ist aber erst wieder drin, wenn ich ganz fit bin.

 

 

Wo schreibst du überhaupt?

In der Küche. :-)

 

Hast du Hobbies?

Schreiben, Heimwerken, alles was getan werden muss …

 

Ein Lieblingstier?

Hunde.

 

Lia: Ganz lieben Dank für das Interview, es war schön dich ein bisschen besser kennenzulernen! So, und jetzt kannst du endlich das Bananenmikro weglegen ... ;-) Zu deinem neuen Projekt kannst du ja bestimmt auch ganz bald noch mehr verraten, oder? Wir behalten einfach deine Facebook-Seite im Auge ...