Interview mit Jil von Jilys Blog

Der nächste liebevoll geführte Bücher-Blog, den ich euch vorstellen möchte ist: „Jilys-Blog“ von Jil Aimée. Jil liest nach eigenen Angaben sehr viele Genres sehr gerne, führt ihren Blog übrigens zum Teil auch auf Englisch und schreibt sehr ausführliche, spannende Rezensionen, wie ich finde.

 

Liebe Jil, ich freue mich, dass du gerne meine Fragen beantworten möchtest. Und schon geht es los:

 

Liebe Lia, ich danke Dir, dass Du an mich gedacht hast, und bin schon ganz gespannt auf Deine Fragen. Danke auch für Deine Zeit und Inspiration.

 

Lia: Deinen Blog gibt es jetzt schon seit mehreren Jahren. Was ist das schönste daran für dich, einen Buchblog zu haben?

 

Jil: Tatsächlich gibt es meinen Blog schon seit 2012 – davor war es aber kein reiner Buchblog, sondern ich habe sehr vieles geteilt, was mich bewegt hat. Hauptsächlich auf Bücher konzentriert ist er seit ca. Ende 2013 😊. Warum ich blogge bzw. was für mich so schön daran ist, ist relativ leicht und schnell beantwortet:

 

Weil es mir Spaß macht, selbst in den unterschiedlichsten Blogs zu lesen und so neue Bücher für mich zu entdecken. Daher poste ich selbst gerne etwas zu den Büchern, die mich besonders inspiriert oder mir gefallen und daher einen positiven Impakt bei mir hinterlassen haben. Was man gerne tut, teilt man gerne. Jeder Blogger schreibt ein Stück weit mit seinem Blog eine eigene Geschichte, entwickelt dadurch eine spezielle, einzigartige Persönlichkeit und lädt andere dazu ein, neue Freunde zu sein. Eine Leidenschaft, die verbindet. Das ist es, was das Bloggen für mich so besonders macht.

 

Lia: Die Bücher, die du rezensierst, sind das überwiegend Bücher, die du selbst ausgesucht hast oder wirst du auch oft von Autoren oder Verlagen angeschrieben?

 

Jil: Das hält sich relativ die Waage. Viele kaufe ich mir selbst, oft werde ich aber auch von Verlagen oder Autoren direkt angeschrieben, ob es passen könnte. Wobei ich sagen muss, dass ich Anfragen nur noch sehr selten annehme. Es fehlt momentan einfach etwas die Zeit dazu – und es muss mich wie gesagt schon richtig packen. Aber ich antworte immer 😊 und suche auch nach „Alternativterminen“. Auf meinem Blog finden sich auch wirklich nur die Bücher, die – wie oben schon gesagt – einen positiven Einfluss auf mich hatten bzw. mich in irgendeiner Form mitgerissen haben. Das Recht behalte ich mir einfach vor, da ich Positives teilen möchte. Natürlich gefällt einem nicht immer alles, und man soll seine Meinung auch immer fair und begründet sagen können. Und ich schreibe wesentlich mehr Besprechungen, als sich auf meinem Blog finden. Es gibt ja auch noch Portale wie Amazon und Co. Da bin ich dann freier. Mein Blog ist aber mein Baby, und das soll einfach Schönes empfehlen.

 

 

Lia: Erinnerst du dich an ein erstes Lieblingsbuch? Ein Lieblingskinderbuch vielleicht? (egal ob selbst gelesen oder vorgelesen natürlich).

 

Jil: Tatsächlich. Ich habe im März bei einer Instagram Challenge von Annika Bühnemann mitgemacht, da kam in etwa auch diese Frage. Und meine Antwort ist das Buch, was mich als Kind zum Lesen gebracht hat: ‚Wer hat Angst vor Wölfchen Wolf‘ – von Ian Whybrow. Wenn ich mich richtig entsinne, geht es darin um das kleine Wölfchen, das unbedingt furchterregend sein soll, aber zu lieb ist und daher zum Onkel und auf ein Wolfsinternat geschickt wird. Das Schöne daran ist aber, dass Wölfchen sich selbst treu und lieb bleibt, und sich eben nicht von den Erwartungen der „Gesellschaft“ verbiegen lässt.

 

Dann gibt es da noch eine Geschichte aus einem Märchenbuch, die mir meine Mom jeden Abend immer vorlesen musste. Sie heißt – glaube ich – ‚Klappzahn, das Schlossgespenst‘. Der Geist ist sehr einsam, weil er eben ein Gespenst ist und die Menschen fürchten ihn ein wenig, dabei will er doch einfach nur Freunde haben. Das fand ich immer irgendwie süß, und er tat mir leid. Das Märchenbuch habe ich auch noch – wenn auch sehr zerlesen 😊. Und ‚Peterchens Mondfahrt‘ darf natürlich auch nicht fehlen – hach, es gibt einfach zu viele Geschichten, um sich auf eine zu beschränken.

 

Lia: Was muss ein Buch haben, damit es dir gefällt? Gibt es bestimmte Themen, die du gerne magst, Orte, wo die Geschichten spielen?

 

Jil: Herz. Ich muss das Herz des Autors spüren, die Liebe zum geschriebenen Wort. Und dabei ist es wirklich ganz egal, welches Genre. Natürlich habe ich meine Favoriten. Aber wenn mich die Leidenschaft des Autors wirklich packt und ich spüre, dass es um der Geschichte willen geschrieben wurde, dann bin ich meist auch Feuer und Flamme dafür. Macht das Sinn? Ansonsten mag ich den Geruch von alten Büchern und unaufgeregte Cover – die Klassiker eben. Die Themen wechseln tatsächlich. Ab Oktober müssen es unbedingt Weihnachtsgeschichten sein. This girl loves Christmas – a lot. Während der Schulzeit und dem Studium habe ich viele Bücher über die dunkle deutsche Zeit gelesen. Aber ich träume mich auch gerne an Strände oder in die Berge. Ich freue mich auch immer, wenn es über den großen Teich entfernt spielt, da ich selbst schon lange Zeit in den Staaten verbracht habe, und gerne Dinge und Orte wiedererkenne. Aber das ist kein Muss.

 

Lia: Du schreibst auch selbst, habe ich gesehen. Einen Fantasyroman und einen Liebesroman der anderen Art, magst du eine Kleinigkeit darüber verraten (Namen der Figuren, wo die Geschichten spielen)?

 

Jil: Ja, das tue ich. Nur leider komme ich momentan beruflich (bin ja Lektorin) als auch privat (manchmal kommt das Leben im Positiven wie im Negativen dazwischen) nicht dazu, mich mal final um meine eigenen Geschichten zu kümmern – und die sollen ja auch das nötige Herz bekommen. Aber die Zeit wird schon kommen, ich habe es ja nicht eilig. Der Liebesroman handelt von Noah und seinem Weg zurück ins Leben, nachdem ihm seine Liebe durch den Tod genommen wurde. Er handelt davon, wieder leben und lieben zu lernen. Und das Glück auch in den alltäglichen, aber vielleicht unerwarteten Dingen zu finden. Ohne Schuldgefühle, dass man sich wieder in die Liebe traut. Er handelt vom Verstehen dessen, was nicht zu verstehen ist. Und dass man eine vergangene Liebe wie einen guten Freund im Herzen behalten kann.

 

Meine Leidenschaft sind allerdings Gedichte. In ihnen fühle ich mich am meisten verstanden, am ehesten zu Hause. Die schreibe ich schon seit jeher und mit ihnen bin ich auch in der ein oder anderen Anthologie vertreten.

 

Lia: Und zu allerletzt noch ein paar kleinere Fragen nach deinen Lieblingen ;-):

 

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch? Momentan tatsächlich ein Sachbuch über Zwänge, einfach weil es mich interessiert, das besser zu verstehen. Und dann noch Emily Trunkos ‚Ich wollte nur, dass Du noch weißt‘ – eine Sammlung vieler ungesagter Botschaften.

 

Lieblingsschriftsteller? Zu viele 😊 und doch zu wenige. Hm, auf Anhieb würde ich sagen Hermann Hesse, Kafka und Marah Woolf. Und ich lese auch gerne Claudia Winters Geschichten.

 

Lieblingsbuch? Das wechselt. Über die Jahre hinweg sind es drei, die immer wieder auftauchen: Auf jeden Fall ‚Mein bester letzter Sommer‘ von Anne Freytag und die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Aber das ultimative Buch für mich ist ‚Die Achse meiner Welt‘ von Dani Atkins. Einfach weil es alles hat, was ein gutes Buch für mich ausmacht. Es ist unglaublich liebevoll und doch auch unglaublich traurig. Aber genau in diesem Düstren birgt es das Licht und die Hoffnung. Es ist für mich das Buch der Bücher, in dem ich mich immer wieder verlieren kann. Ich sage nur: »There's no pain in packing up a life you don't remember.«

 

Lieblingslied? Let your heart hold fast – Fort Atlantic.

 

Lieblingsfilm? Before we go. Und: Sieben Jahre in Tibet. Du siehst, ich entscheide mich nicht gerne 😊. Aber – und das muss ich wegen des letzten Titels dazu sagen, weil die Frage immer wieder kommt: Nein, ich bin kein Brad Pitt Fan, er ist sicher ein toller Schauspieler usw. – aber nicht mein Favorit.

 

Lieblingsserien? Once Upon a Time. Lucifer. Gilmore Girls. Buffy. How I met your mother …

 

Lieblingsort? Griffith Observatory, LA

 

Lieblingsessen? Mit Reis und Gemüse, manchmal auch Hackfleisch gefüllte Paprikaschoten (aber nur die grünen!) – oder einfach Brokkoli mit Kokosraspeln und Frischkäse angebraten.

 

Lieblingsgetränk? Alkoholisch: alles, was grün ist und Gin. Ansonsten: Fencheltee.

 

Lieblingsort zum Lesen? Früher auf dem Dach meines Elternhauses mit Blick zu den Sternen. Heute: eingekuschelt in eine Decke auf meinem Lesesessel am großen Fenster.

 

Lieblingstiere? Eichhörnchen.

 

Oh! Eichhörnchen finde ich auch toll. Ganz lieben Dank für deine Antworten, liebe Jil, und natürlich für all die Arbeit, die du in deinen hübschen Blog steckst, bestimmt hat schon mancher Leser deines Blogs bei dir ein tolles Buch entdeckt. Ganz viel Glück auch für deine eigenen Bücher! Weiter so!

 

Liebe Lia, ich danke Dir für Deine lieben Fragen und dass Du uns Bloggern die Chance gibst, auch mal was zu uns zu sagen 😊. Sorry, wenn ich manchmal etwas ausgeschweift bin. Ich glaube, ich bin einfach kein Mensch der wenigen Worte – liegt vielleicht an Gilmore Girls. Und vieles bleibt zu oft auch ungesagt. Es war mir eine Ehre und ich wünsche auch Dir viel Erfolg mit Deinen Geschichten – die ich übrigens wirklich liebe.