Interview mit Petra Schmidt

Lia: Heute habe ich meine liebe Kollegin Petra Schmidt zum Interview eingeladen, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, Petra! Möchtest du dich zu allererst ein bisschen vorstellen?

 

Petra: Hallo Lia und vielen Dank, für die Einladung zum Interview.

 

Bücher spielten schon von Klein auf in meinem Leben eine große Rolle. Mein Vater war Buchbinder und so hatte ich schon früh Gelegenheit, in die Welt der gedruckten Geschichten einzutauchen. Bei den Bilderbüchern meine Geschichten zu spinnen oder später eigene Geschichten zu schreiben. Inzwischen bin ich Ü50, verheiratet und habe eine erwachsene Tochter. Mit meinem Mann bin ich vor einigen Jahren von Leipzig nach Erding (liegt in Bayern) gezogen. Hier habe ich das Schreiben wieder neu für mich entdeckt.

 

Lia: Kannst du dich an ein Lieblingsbuch aus deiner Kindheit erinnern?

 

Petra: Oh, das gibt es nicht nur ein Buch. Ich habe sie sogar noch in meinem Bücherregal stehen. Am liebsten mochte ich Tiergeschichten, zum Beispiel: „Peter und der Wolf“, „Hirsch Heinrich“ oder „Der Märchenschimmel“. Und natürlich liebte ich Märchen - und das mache ich auch heute noch.

 

Lia: Was für Bücher stehen sonst so in deinem Regal (oder im virtuellen Regal, falls du einen eBook-Reader besitzt), sind es hauptsächlich Fantasy-Bücher oder tummeln sich dort auch andere Genres?

 

Petra: Ich habe tatsächlich noch das gute alte Bücherregal, bzw. Regale und Bücherschrank. Ich mag das Buch in der Hand, den Geruch der Seiten, das Rascheln des Papiers. Bei mir stehen vor allem Fantasy und auch Thriller im Bücherregal.

 

Lia: Bevor dein erster Roman „Silberwolf“ erschien, hast du bereits ein paar Kurzgeschichten veröffentlicht. Wie bist du dazu gekommen, Kurzgeschichten zu schreiben und tust du es immer noch, jetzt wo dein Roman da ist und du sicherlich am zweiten Teil schreibst ;-)?

 

Petra: Es gibt tatsächlich ein zweites Buch, in dem der Silberwolf eine Rolle spielt. Das liegt auch schon bei der Verlegerin des „Silberwolfes“. Ich schreibe gern an mehreren Sachen gleichzeitig. Dann ist es nicht so schlimm, wenn ich bei einem Projekt mal nicht weiterkomme. Dann arbeite ich eben an einem anderem. Egal, ob Roman oder Kurzgeschichte. Kurzgeschichten schreibe ich gern. Die Geschichten und Ideen springen mich geradezu an. Meist schreibt das Leben selbst diese Geschichten. ;)

 

Lia: Der „Silberwolf“ ist im Machandel-Verlag erschienen. Welche Reise hat der Roman hinter sich, hattest du von Anfang an vor, dich mit dem Roman zu bewerben? Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

 

Petra: Ursprünglich war der „Silberwolf“ für einen anderen Verlag gedacht. Nachdem er fertig war, habe ich mich aber umentschieden und die Geschichte grob der Verlegerin des Machandel Verlages, Frau Charlotte Erpenbeck, geschildert. Sie fand die Idee interessant und ich durfte ihr das Manuskript schicken.

 

Wie lange habe ich daran gearbeitet… länger, als man bei dessen Kürze denken mag.

 

Geschrieben war die Geschichte in wenigen Tagen. Das war nicht das Problem, das kam später. Denn dann kam die Feinarbeit und die kostet richtig viel Zeit. Recherche über Wölfe, die Gegend, Lebensweise. Auch wenn es Fantasy ist, man kann sich nicht alles ausdenken, zumal die reale Welt einen Großteil des Romans ausmacht. Bei meinen Recherchen zu den Wölfen half mir auch sehr Frau Ludwig vom Wolfsbüro in der Lausitz.

 

Nachdem das Buch fertig war, bekamen es vier Testleserinnen. Die korrigierten und zerrupften das Teil, ich war begeistert… *Hmpf*… Es vergingen ein paar Wochen, bis ich wieder alles zurück hatte. Danach habe ich alles gelesen, überarbeitet, eingearbeitet. Die Geschichte immer wieder ein wenig verändert, angepasst.

 

Danach - ab zum Verlag. Nach einiger Zeit kam die erhoffte Mail.“Ja…, klingt gut, die Geschichte ist toll - ABER…“ Mehr als die Hälfte sollte ich umschreiben und ein Drittel gleich ganz streichen. Na chic! Was bitte, fand die Verlegerin dann noch immer gut genug, dass sie das Buch drucken will? Vorausgesetzt natürlich, ich würde, die von ihr gemachten „Änderungsvorschläge“ annehmen. Natürlich wollte ich. Denn dummerweise hatte sie mit ihren Anmerkungen leider recht.

 

Ich habe das gesamte Teil also neu geschrieben. Nur die Grundidee und ein paar wenige, wichtige Elemente behielt ich. Das dauerte auch noch einmal eine ganze Weile. Dann gab ich das Manuskript einer Schreibkollegin aus dem Tintenzirkel, dem besten Schreibforum, was man sich wünschen kann, die das Buch noch nicht kannte. Schrieb ihr dazu, die Vorgaben der Verlegerin und ob ich es umgesetzt hätte. Sie meinte ja - ich könne das Ganze nun zurückschicken. Was ich auch machte.

 

Die Verlegerin war tatsächlich zufrieden - allerdings war noch viel, sehr viel daran zu arbeiten. Mit Lektorat und Korrektorat und nochmals Überarbeiten, Warteschleife und Druckfahne verging dann doch noch mal ein Jahr, bis ich das Buch endlich in den Händen hielt.

 

Lia: Du liest auch Manuskripte von anderen Autoren für Kleinverlage. Was meinst du, wie viele Manuskripte hast du da schon gelesen? Waren viele gute dabei oder konntest du einige direkt aussortieren?

 

Petra: Puh… das ist eine Frage. Da muss ich nachdenken… *Kopf kratz*

 

Ich lese seit 2011/2012, mit kleineren und größeren Pausen - mal nur ein Manuskript oder drei gleichzeitig - grob geschätzt mindestens 150 Manuskripte, die ich in den letzten vier Jahren gelesen habe. Für einen Verlag war ich Gutachterin (Testleserin) für neue Manuskripte. Hier lehnte ich es zum ersten Mal ab, ein Manuskript fertig zu lesen. Das passierte mir dann noch einmal, bei einer Autorin. Ansonsten lese ich (fast) alles. Ich lehne aber nicht einfach nur ab, sondern sage konkret, was mich dazu brachte und mache Vorschläge, wie man es z.B. lesbarer gestalten könnte.

 

Lia: Was schreibst du gerade? Kannst und möchtest du schon etwas darüber verraten?

 

Petra: Na klar, verrat ich gern. Ich schreibe einen High-Fantasy Roman. Darin geht es um Magie und mein Lieblingsthema - die Natur. Natur ist auch das Thema eines anderen Romans. Der ist schon etwas älter und bedarf einer gründlichen Überarbeitung. In diesem Roman sind die vier Elemente der Mittelpunkt.

Lia: Was tust du gerne, wenn du gerade nicht schreibst?

 

Petra: Lesen! Ja, tatsächlich lese ich sehr gern. Mein Mann und ich sind viel unterwegs, Familie oder Freunde besuchen - die meistens mehr als 400km weit weg wohnen. Oder einfach mal kurz für ein paar Tage nach Österreich. Mit Freunden treffen, Essen gehen, Spieleabende oder zum Squaredance.

 

Lia: Würdest du gerne einmal einer Figur aus deinen eigenen Romanen begegnen? Wer wäre das und warum?

 

Petra: Da fällt mir spontan eine Figur ein. „Mutter Natur“. Ihre Ruhe und gleichzeitig ihre Kraft faszinieren mich. Bei ihr würde ich gern Rast machen.

 

Lia: Und würdest du gerne einmal in ein fremdes Buch schlüpfen und wenn ja, welches?

 

Petra: Da fällt mir kein Buch ein - oder zu viele. Wahrscheinlich würde es ein Märchenbuch werden, mit einem tollen Happy-End.

 

Lia: Auf deiner Webseite hast du den Namen Pety Phoenyx erwähnt. Aber deine Bücher veröffentlichst du bisher unter dem Namen Petra Schmidt. Hast du vor einmal unter Pseudonym zu veröffentlichen und würdest du dafür Pety Phoenyx nehmen? Wenn nicht, was bedeutet der Name sonst für dich, warum hast du ihn erfunden?

 

Petra: Warum ich mich so genannt habe, steht auf der HP. Weil es für mich zu diesem Zeitpunkt genau das war - meine Wiederauferstehung. Nach vielen Jahren der fehlenden Inspiration, Lust und Zeit - endlich wieder schreiben. Ich fühlte mich wie neu geboren. Und da ich so herrlich kitschig drauf war, gab ich mir den Namen. Absichtlich „falsch“ geschrieben, mit „y“, statt mit „i“. Denn es sollte mein ganz persönlicher Phoenyx sein.

 

Ich denke nicht, dass ich diesen Namen als Pseudonym nutzen werde. Aber, man soll nie nie sagen, wer weiß.

 

Lia: Zum Schluss darfst du dir noch eine eigene Frage ausdenken und diese gleich beantworten, irgendwas, was dich noch niemand gefragt hat, du aber unbedingt mal loswerden möchtest.

 

Petra: Wo sehe ich mich in einigen Jahren? Träumen erlaubt…

 

Ich sehe mich in einem Haus, abseits des städtischen Trubels und Hauptstraßen. Mein Blick schweift über Deckenhohe Bücherregale an drei Seitenwänden. Mein Schreibtisch fügt sich mit seinem dunklen Holz und den geschwungenen Seiten harmonisch ein. Ich rieche das Holz, welches im Kamin verbrennt. Der Stoff meines Lesesessels schabt leise, als ich mich gemütlich in die Ecke kuschle. Das warme Licht der Leselampe fällt auf die Buchstaben des Buches in meiner Hand. Und jetzt… will ich meine Ruhe.

 

Lia: Liebe Petra, herzlichen Dank für das nette Interview! Auf ihrer Homepage könnt ihr noch mehr über Petra nachlesen oder ihr auch gerne auf Facebook folgen.

 

Petra: Ich danke dir, liebe Lia, dass ich von mir erzählen durfte.

 

Deinen Lesern wünsche ich eine gute Zeit und…

 

Lest (m)ein Buch und lasst euch entführen... schließt die Augen und öffnet Euer Herz.