Dieses Mal interviewe ich keine Kollegin, sondern eine Figur aus einem meiner Bücher: die Gestaltwandlerin Ash Glamorgan, die schon bei "Feuerküsse" mitgespielt hat und die im zweiten Band der
Feuerküsse eine Hauptrolle spielen wird.
Lia: Herzlich willkommen, Ash. Würdest du uns ein bisschen über dich erzählen?
Ash: Hallo Lia. Wenn es sein muss. Ich wurde im Herbst 1915 in Wales geboren, wie mein Nachname schon verrät, im Vale of Glamorgan, grob in der Nähe von Cardiff. Dort habe ich lange Zeit meines Lebens verbracht, kam aber vor etwa fünfzig Jahren nach London, wo ich bei anderen meiner Art gelebt habe und schließlich, um einer Freundin zu helfen bei einem Menschen und danach bei einer Halbdämonin.
Lia: Bei anderen deiner Art, du meinst anderen Gestaltwandlern?
Ash: Ja. Wobei die meisten Katzenwandler da eigen sind und sich nie mit sozusagen artfremden Wandlern abgeben würden, wie etwa Hunden oder Schlangen.
Lia: Damals, als du nach London gezogen bist, hast du also bei diesen anderen Wandlern gelebt. Was ist mit deiner Familie? Hast du sie wiedergesehen?
Ash: Nein.
Lia: Anders als deine Familie umgibst du dich aber ebenso gerne mit Menschen oder Dämonen. Verstehen sie dich besser als deine eigene Familie?
Ash: (seufzt) Leider ist Intoleranz auch unter Menschen und Dämonen weit verbreitet, ich glaube am besten verstehe ich mich mit Aruni. Als Halbdämonin ist sie nicht so verbohrt, weil sie immerhin zu zwei Arten gehört. Ich mochte Aruni immer schon, sie ist Jack in manchen Dingen ähnlich und auch er hat keine Vorurteile anderen Arten gegenüber.
Lia: Bei Jack hast du auch lange gewohnt, seit wann genau?
Ash: Lucille, seine Mutter hat Jack in meine Obhut gegeben, als er noch ganz klein war. Er konnte noch nicht mal sprechen und gerade erst krabbeln. Ich habe schließlich eine Pflegefamilie gefunden, die ihn und auch eine Katze aufnehmen würde. Danach war ich viele Jahre als Hauskatze mit ihm bei diesen Pflegeltern. Das war eine schöne Zeit.
Lia: Und ihr seid dann auch gemeinsam ausgezogen, als er erwachsen war, oder?
Ash: Ja, genau. Und alles war so schön normal, bis diese Dämonin auftauchte, Malenka. Andererseits war auch das gut. Als Jack hörte, dass er Vater werden würde hat er mich oft mit in die Katakomben genommen, dort ist es immerhin schön warm und es gibt überall behagliche Feuer.
Lia: Dir hat es gut gefallen und Jack muss es gespürt haben, als er dich zu Aruni gebracht hat.
Ash: Ganz sicher, gesagt habe ich es ihm nicht. Vielleicht nur einmal, als er geschlafen hat ...
Lia: Ach so! Na, das war jedenfalls eine gute Idee. Und jetzt scheint es, bist du wieder öfter unten in den Katakomben, auch wenn Aruni längst nicht mehr dort wohnt.
Ash: Zum tanzen, ja. Ich mag die Atmosphäre sehr gerne.
Lia: Und Lierd.
Ash: Dazu kann ich nichts sagen. Es sind noch zu viele Dinge ungeklärt.
Lia: Hast du vor nun wieder öfter in Menschengestalt zu bleiben oder sehnst du dich nach dem Leben als Katze zurück?
Ash: Es hat beides Vor- und Nachteile, als Katze lassen einen die Leute weitestgehend in Ruhe, aber tanzen kann ich nur in dieser Gestalt und das tue ich einfach zu gerne.
Lia: Vielen Dank für das Interview!
Ash: Sehr gerne.